Alu-Sandwich-Membran-Chassis sofort
ins Auge, technisch sind sie bis hin zur
Verwendung verschiedener Kleber und
Klebetechniken ausgefeilt.
Besonders wichtig war Chefentwick-
ler Rolf Janke bei der Entwicklung der
Dreieinhalb-Wege-Box aber nicht nur
Verzerrungsarmut und ein glatter Fre-
quenzgang, sondern auch eine möglichst
gleichmäßige Abstrahlung, so dass die
Gesamtschallleistung, also die Summe der
Frequenzgänge unter verschiedenen hori-
zontalen und vertikalen Winkeln, ausge-
wogen ist, was in seinen Augen wichtig für
die tonale Stabilität des Lautsprechers ist.
Auf die klanglichen Auswirkungen kom-
men wir noch zu sprechen.
Spießig? Kein G edanke!
Haftete Elac früher ein wenig der Ruf des
Soliden, aber etwas Uninspirierten, ja fast
Biederen an, so hat man dieses Image in
den vergangenen Jahren erfolgreich abge-
streift. Längst gelten die Kieler zu Recht
als Wölfe im Schafspelz.
Dass man in der Hauptstadt Schles-
wig-Holsteins trotz Großserienfertigung
nicht nur an den Mainstream denkt, son-
dern auch auf spezielle Wünsche und
Anforderungen der Kunden eingeht, bele-
gen nicht nur die verschiedenen Furniere
und Lackierungen, in denen die 409 auf
Wunsch lieferbar ist, sondern auch solche
scheinbaren Kleinigkeiten wie die wahl-
weise verschraub- und höhenverstellbaren
Spikes oder Gummifüße.
Auch Zeitgenossen, die Lautsprecher
eher wandnah platzieren müssen - sei es
aus räumlichen oder familiären Gründen
-, müssen nicht um den Verlust feinster
Klangnuancen durch einen aufgedickten,
mulmigen Bass fürchten, implementierten
die Kieler Entwickler doch einen Reflex-
tunnel, der nach unten in definiertem
Abstand auf den übrigens mit dem mit-
gelieferten Werkzeug einfach zu montie-
renden Sockel abstrahlt. Die bis ins Detail
liebevolle, geradezu piekfeine Verarbei-
tung rundet das positive Bild ab, bevor
auch nur ein Ton erklungen ist.
Feinschliff allerorten
Bei einem Ton bleibt es bei unseren Hör-
tests natürlich nie, nicht mal, wenn ein
Kollege auf die Idee kommt, eher mono-
tone Klänge durch die Anlage zu schicken.
Im Falle der 409 machte es mal wieder aus-
gesprochene Freude, querbeet durch Stile
und Pegel zu schlendern, nachdem wir ihr
hochwertiges Single-Wiring-Terminal! -
ein ungewohnter Anblick bei Elac - mit
einer T+A 8er-Kombi (siehe Seite
44) plus 3000er CD-Player (Test
STEREO 5/13) sowie der Expo-
sure 3010 Endstufe, die uns seit
Ausgabe 6/13 immer wieder aufs
Neue erfreut und überrascht,
und einem Kabelset von Audio-
quest, alternativ Wireworld und
Chord, verbunden hatten. Wir
begrüßen diesen Schritt der
Kieler, beendet er doch einerseits die
ewige Diskussion über zu befürchtende
Klangverluste bei Nutzung der zumeist
mitgelieferten Blechbrücken bei Bi-W i-
ring-Terminals und sorgt andererseits für
ein Einsparpotenzial, weil die mitunter
recht teuren Bi-Wiring-Adapter überflüs-
sig werden.
Schw ierige Suche nach Lim its
Klare Verhältnisse dann beim Hörtest,
da gab’s nix zu deuteln: Klang aus einem
Guss, voluminöse, sonore Stimmen bei
Hermann Preys „Ich liebe Dich“ wie bei
Marla Glens „Cost Of Freedom“, fein auf-
lösende Höhen bei den „Jazz Variants“
der O-zone Percussion Group, und auch
Clark Terrys Trompetentöne auf dem
Chesky-Album „Portraits“ verzückten.
Die Bühne geriet luftig, dabei klar abge-
steckt, die Struktur einzelner Stücke war
leicht nachvollziehbar.
Eine Runde chillen und sich in Trance
versetzen lassen? Dazu taugt bei mir
immer wieder St. Germain: Die gekonnte
Mischung aus Trompete, Saxofon, Key-
boards, treibenden Bässen und Percus-
sion lieferte die Elac nachdrücklich ans
Ohr. Die Suche nach Grenzen, die natür-
lich auch eine Anlage dieses Kalibers mit
einem Lautsprecher der 6000-Euro-Klasse
hat, brachte uns zu Orgelmusik und dem
Label „Living Stereo“: Virgil Fox, groß-
artiger Organist und Dramaturg seiner
Auftritte, bringt mit Charles Widors Sym-
phonie Nr. 5 Räume zum Beben und sorgt
für Respekt bei den Zuhörern.
Viel davon erfuhren wir durch die
FS 409, aber den letzten Druck und
die allerletzte Ehrfurcht blieb sie uns
schuldig. Klavier hingegen, egal ob
audiophil wie bei Martin Vatter oder
hochemotional wie bei Martha Arge-
rich, gerieten insbesondere im Zusam-
menspiel mit Exposure-Endstufe und
WireWorld-Verbindern zum Gänsehaut-
erlebnis. So soll’s sein!
Michael Lang
ELAC FS 409
Paar ab € 6390
Maße: 29x118x38 cm (BxHxT)
Garantie: 10 Jahre
Kontakt: Elac, Tel. 0431/647740
www.elac.de
Der Klang betört, die Optik besticht,
und an der gängigen Aufstellpraxis
in normalen Wohnräumen orientiert
ist die Elac obendrein. Da sie auch
dem Verstärker keine große Bürde ist,
eignet sie sich sogar für den Betrieb
mit vielen Röhrenverstärkern. Ein Volltreffer!
M ESSERG EBNISSE
Nennimpedanz
4 Q
minimale Impedanz
3,5 Q bei 100 Hertz
maximale Impedanz
10 Q bei 48Hertz
Kennschalldruck
(2,83 V/1 m)
88,7 dB SPL
Leistung für 94 dB
(1 m)
12,5 W
untere Grenzfrequenz
(-3 dB)
30 Hertz
Klirrfaktor
bei 63 / 3k / 10k Hz
0,5 / 0,1 / 0,1 %
LA B O R -K O M M ENTAR
Auf Achse sehr ausgewogener Frequenzver-
lauf mit sehr weit hinabreichendem Bass.
Trotzdem sehr ordentlicher Wirkungsgrad.
Impedanzverlauf absolut unkritisch, stellt
auch Röhrenverstärker nicht vor Probleme.
Die Sprungantwort ist gut, die Verzerrungen
niedrig. Wir empfehlen eine zum Hörplatz
leicht eingedrehte Aufstellung. Ausfüh-
rungen: Schwarz Hochglanz, Nussbaum
Hochglanz, Tobacco Hochglanz und Weiß
Hochglanz. RAL-Farben gegen Aufpreis
lieferbar. Zubehör: Abdeckrahmen, Spikes,
Gummifüße, Werkzeug, deutsche Anleitung.
STERE©
-TEST
KLANG-NIVEAU
86%
PREIS/LEISTUNG
EXZELLENT
* Zusätzliche M esswerte und Diagramme für Abonnenten
im STEREO-Club unter w w w .stereo.de
2/2014 STEREO 25